"Abenteuer Gitarre" Band 1 von Jens Kienbaum

Um es gleich vorweg zu sagen, natürlich kann eine Gitarrenschule nicht jeden der Gitarre spielen lernen will zufriedenstellen - die Eierlegendewollmilchsau gibt es auch bei den Lehrwerken nicht.
Allerdings ist es schon erstaunlich, wie unterschiedlich die Ansätze sein können. Es gibt viel Positives über die Schule zu sagen.
Bei "Abenteuer Gitarre" ist der Ansatz ein mir sehr entsprechender, fachlich sehr fundierter, breit angelegt bezüglich der Musikstile, viel Spielmaterial für die einzelnen Lernschritte (selten Überforderung der Schüler), und in der Regel kurzweilige Musik, mit einigen sehr interessanten Blicken über den Tellerrand. Zum Beispiel zum Thema Folkpicking, Flamenco oder Blues.
Sehr interessant ist auch das Kapitel "Der Partygitarrist", wo es um das Thema "wie mache ich aus einem Lied ein Solostück" geht.
Liedbegleitungstechniken kommen ebenfalls nicht zu kurz.
Ein Selbststudium ist für Erwachsene eingeschränkt sicher möglich, Kinder sind damit sicher schnell überfordert.
Und nichts kann eine individuelle Begleitung durch einen Lehrer ersetzen, kein noch so gut geschriebener Text, keine noch so guten Bilder.

Was gefällt mir nicht an dem Buch?
Nun, ganz klar, die Begleit-CD, das ist auch der Grund weshalb ich den Einsatz im Selbststudium nicht wirklich empfehlen kann.
Dazu müsste die Begleit-CD entsprechend aufgenommen worden sein.
Es fehlt mir eine klare Linie die die CD als wirkiche play-along-CD auszeichnen würde.
Einzählen, ein Metronomschlag oder ähnliches wäre für Schüler sehr wünschenswert, und auch rhythmisch-didaktisch mehr als gut!

Klanglich erscheint mir der Aufnahmeort so manches Mal in einer Höhle gelegen zu haben, Hall ohne Ende, ein schwammiger Sound.
Bei manchen Stücken stimmt der Ablauf der notiert ist nicht mit dem aufgenommenen überein.
Generell spielt Jens Kienbaum seeeehr rubato, tempoverschleppt, und für meine Ohren so manches Mal "musikalisch unlogisch"...
Warum? Würde mich interessieren, wer eine Idee hat, bitte schreiben!
Dass bei einigen Stücken eine Querflöte eingesetzt wird würde mich als Bonusmaterial freuen, allerdings sollte jedes Stück auch mit Gitarre gespielt zu hören sein. Gesang kommt auch vor, als Bonus ebenfalls okay...

Was mir als Lehrer nicht gefällt ist, dass die Nummerierungen zweigeisig sind, CD und nicht CD, und nicht das ganze Buch durchgeführt werden.
An sich kein Problem, aber einfacher zu handhaben und als Hausaufgabe für Schüler zu notieren sind durchlaufende Nummerierungen aller Übungen und Spielstücke...

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